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Krankenhaus-Report 2005: Kliniken verharren in Warteposition

Veröffentlicht am 17.12.2005

14.12.05 (psg). Die bisherigen Regelungen zum Aufbau der Integrierten Versorgung reichen nicht aus. Zeit- und Finanzrahmen der gesetzlich befristeten Anschub-finanzierung sind zu begrenzt, um die Integrationsversorgung in Deutschland nachhaltig zu etablieren. Zu diesem Schluss kommt der Krankenhaus-Report 2005.



"Der Gesetzgeber muss langfristige Planungs-sicherheit geben, damit eine Integrierte Versorgung aufgebaut werden kann", sagt Mitherausgeber Henner Schellschmidt vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO). Die Große Koalition will die Anschubfinanzierung zunächst nur bis Anfang 2008 verlängern.

In seinem Schwerpunktthema "Wege zur Integration" analysiert der neue Krankenhaus-Report, wie sich die gesetzliche Anschubfinanzierung auf die Integrationsversorgung auswirkt. "Leider nutzen die Krankenhäuser bisher ihre Möglichkeiten nicht aus", sagt Schellschmidt. Viele Kliniken sähen in der Integrierten Versorgung vor allem ein Instrument zur Positionierung im Wettbewerb mit Konkurrenten, die Überwindung traditioneller Versorgungsschemata finde aber kaum statt.

Die Verträge seien oftmals so ausgestaltet, dass sie dem Krankenhaus in erster Linie Fallzahlen sicherten. Ein Großteil der Verträge decke deshalb nur ein kleines Leistungsspektrum ab, statt eine umfassende medizinische Versorgung der Bevölkerung im Rahmen der Integrierten Versorgung anzubieten, erläutert Schellschmidt. Dabei hätten gerade die Kliniken die nötigen Erfahrungen in der Bündelung und Organisation medizinischer und ökonomischer Kompetenzen.

Der WIdO-Wissenschaftler hofft aber auf ein Umdenken, wenn die politischen Rahmendaten geändert werden: "Es ist verständlich, dass die Kliniken Planungssicherheit fordern, wenn sie sich in einem größeren organisatorischen und finanziellen Umfang für innovative Modelle der Integrationsversorgung engagieren sollen."

Anschubfinanzierung wird verlängert

In Deutschland arbeiten ambulanter und stationärer Sektor – also niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser – mit jeweils eigenen Budgets und Abrechnungssystemen. In der Vergangenheit scheiterten Projekte zur Integrierten Versorgung (IV) zwischen Kassen, Ärzten und Krankenhäusern immer wieder auch an der Finanzierungsfrage.

Die Gesundheitsreform 2004 verankerte im Sozialgesetzbuch V eine zunächst auf drei Jahre befristete Anschubfinanzierung für neue Verträge mit IV. Bis zu einem Prozent der jährlichen ärztlichen Vergütungen (rund 220 Millionen Euro) und einem Prozent aus dem Krankenhaustopf (rund 460 Millionen Euro) werden bis 2006 speziell für Projekte zur Integrationsversorgung bereitgehalten. "Die Große Koalition hat nun angekündigt, die Anschubfinanzierung bis Ende 2007 zu verlängern. Die Verlängerung um ein Jahr kann aber allenfalls eine weitere Überbrückungszeit sein, um komplexere Rahmenbedingungen vorbereiten zu können", betont Schellschmidt.

Krankenhausmarkt in Bewegung

Neben seinem Schwerpunktthema beleuchtet der Krankenhaus-Report die allgemeinen Entwicklungen im stationären Sektor. So wird etwa auf der Basis von Daten aus den Jahren 2002 bis 2004 die Entwicklung des Krankenhausmarktes seit Einführung der Fallpauschalen analysiert. Das Wissenschaftliche Institut der AOK setzte dabei erstmals die für den Arzneimittelmarkt bereits etablierte Strukturanalyse ein.

Ein weiteres Kapitel untersucht die Unterschiede zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhausärzten bei der Einweisung bzw. Aufnahme ins Krankenhaus. Anhand typisierter Fallbeschreibungen für zwei beispielhafte Beschwerdebilder wurden niedergelassene und Krankenhausärzte schriftlich gebeten einzuschätzen, ob eine Behandlung im Krankenhaus notwendig wäre oder nicht. Das Ergebnis: Bei gleichem Informationsstand über die Beschwerden eines Patienten würden Krankenhausärzte diesen deutlich häufiger in die Klinik einweisen als ihre niedergelassenen Kollegen.

Der Leser erhält mit dem Krankenhaus-Report ein fundiertes Kompendium mit aktuellen Schwerpunktthemen und Diskussionsbeiträgen renommierter Autoren sowie mit umfassenden Daten über deutsche Krankenhäuser. Aktualisiert: die krankenhauspolitische Chronik mit den wichtigsten Entscheidungen bis ins Jahr 2005. Im Krankenhaus-Directory: DRG-Kennzahlen für über 1.600 Kliniken auf Basis des Budgetjahres 2004.


Url Link: Mehr Infos zum Krankenhaus-Report 2005 auf der WIdO-Website

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