Veröffentlicht am 05.04.2006
Generalsekretär Kretschmer denkt sogar an Kindergeld-Kürzungen
In Sachen Familienpolitik geht die sächsische CDU jetzt in die Offensive: Im Mai solle auf vier Regionalkonferenzen und im Juni auf einem Abschlusskongress in Oschatz über die neuen familienpolitischen Leitlinien der Sachsen-Union mit der Öffentlichkeit diskutiert werden, kündigte CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer gestern an. Auf der Agenda hat der junge Unions-Manager dabei auch provokante Ziele.
Der Druck auf jene Eltern, die ihren vierjährigen Kindern die Teilnahme an einer Vorschuluntersuchung verwehren oder die empfohlene Fördermaßnahmen nicht annehmen, müsse erhöht werden, sagt Kretschmer. Dabei könnte die Kürzung des Kindergelds ein Mittel sein.“ Die Untersuchung gebe es in Sachsen seit etwa zwei Jahren. Sie soll Entwicklungsdefizite der Kinder zum Beispiel beim Spracherwerb oder der Körperentwicklung erkennen. Gegebenenfalls soll es kostenlose Angebote wie etwa eine Ergotherapie geben. „Wir wollen, dass alle Kinder vergleichbare Chancen auf eine gute Entwicklung haben und die Schule erfolgreich abschließen können.“
Harte Bandagen fährt Kretschmer dagegen bei Ausländerkindern auf. Kinder dürfen nur noch eingeschult werden, wenn sie über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, fordert der General. „Die Fähigkeit, dem Lehrer sprachlich folgen zu können, ist das A und O. Wer seine Lehrer nicht versteht, kann nicht erfolgreich lernen und gerät ins Abseits.“
Zugleich will die Union Fremdsprachen wie Englisch und Französisch, Tschechisch und Polnisch schon in der Kita anbieten. Es sei erwiesen, dass Kinder von etwa drei bis sechs Jahren besonders gut Sprachen erlernen würden. Zugleich sollten Vereinen künftig enger mit Kitas kooperieren, um die Einrichtungen zu unterstützen und neue Mitglieder zu gewinnen.
Sozialministerin Helma Orosz (CDU) setzt sich zudem dafür ein, in der Familienpolitik den Schwerpunkt auf die Kinder und deren Ausbildung zu richten. Sachsen spiele dabei deutschlandweit bereits in der 1. Liga. Sie werde die Vorstellungen der sächsischen CDU künftig in der Familienkommission von Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Debatte einbringen, sagte Orosz. Oberstes Ziel sei dabei, dass in Deutschland wieder mehr Kinder geboren werden.
Von Sven Heitkamp