Veröffentlicht am 13.06.2006
Die KV Baden-Württemberg (KVBW) hat in einer Arbeitsgruppe „Entbürokratisierung“ gemeinsam mit der AOK in Baden-Württemberg bereits jetzt konkrete Entscheidungen zur Abschaffung oder Verschlankung von auszufüllenden Formularen in den Arztpraxen getroffen. Die Initiative geht zurück auf eine Umfrage der KVBW unter baden-württembergischen Ärzten und Psychotherapeuten im letzten Oktober zum Thema „Bürokratieaufwand in den Praxen“. Damals hatten 80 Prozent der Niedergelassenen beklagt, dass sie rund ein Fünftel jedes Arbeitstages mit dem Ausfüllen von Formularen oder anderen administrativen Aufgaben verbrächten.
Seit Jahresbeginn hat die AG Entbürokratisierung intensiv die Einschränkung von Bürokratie in Arztpraxen vorbereitet. Im Fokus stand der Verzicht auf unnötige Formulare und Vordrucke oder zumindest die Reduktion auf wirklich notwendige Inhalte. „Im April hat die erste gemeinsame Sitzung der Arbeitsgruppe in großer Runde mit KV-Vertretern, ärztlichen Mitgliedern der beratenden Fachausschüsse der KVBW und der AOK stattgefunden“, berichtet Dr. Achim Hoffmann-Goldmayer. „Ziel des Treffens war, eine konkrete Vorschlagsliste zur Entbürokratisierung ab zu arbeiten. In sehr konstruktiven Gesprächen haben KV und AOK gemeinsam fast ein Dutzend Formulare ins Auge gefasst, die abgeschafft werden können. Weitere acht Formulare können zumindest verschlankt werden. Es war uns wichtig, dass dem Umfrageergebnis so schnell als möglich Taten folgen. Ohne die aktive Unterstützung durch die AOK in Baden-Württemberg wäre uns das nicht gelungen.“
Für den Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Dr. Rolf Hoberg, ist ein wichtiger Einstieg in den Entbürokratisierungsprozess gemacht: "Es war seit Jahren unser Anliegen, bürokratische Hürden zu hinterfragen und sie dort, wo sie sich für die Versorgung unserer Versicherten als unnötig erweisen, konsequent abzubauen. Dies ist jetzt zusammen mit der KV in einem ersten Schritt gelungen."
Die gemeinsamen baden-württembergischen Ergebnisse zur Entbürokratisierung können auf der Homepage der KVBW eingesehen werden und wurden bereits Mitte Mai auch an Marion Caspers-Merk im Bundesgesundheitsministerium geschickt. Dort wird derzeit auf Bundesebene ein ähnlicher Prozess vorangetrieben. Die mit der AOK in Baden-Württemberg vereinbarten Entbürokratisierungsmaßnahmen sollen nun mit anderen Vertragspartnern ebenso umgesetzt werden. Um den Mitgliedern der KVBW dann abschließend einen kompletten Überblick zum Umgang mit Formblättern oder Kassenanfragen an die Hand zu geben, wird die KV Baden-Württemberg zum Jahresende einen entsprechenden Leitfaden veröffentlichen.
Download
Schreiben von AOK und KVBW an Marion Caspers-Merk (pdf-Datei)
Liste der Entbürokratisierungsvorschläge (pdf-Datei)