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ORF: Entwicklungsstörungen erkennen

Veröffentlicht am 22.10.2006

Junge Eltern machen sich oft Sorgen: Macht mein Kind die richtigen Fortschritte, wann soll es zu Sprechen, wann zu Laufen beginnen. Nur weil manche Kinder motorisch ein bisschen "fauler" sind, haben sie noch keine Entwicklungsstörung. Aber solche Störungen kommen vor - Therapien helfen.


Neue Erkenntnisse der Lokomotion: Manche Babys krabbeln gar nicht, manche rutschen nur. Remo Largo: "Jedes Baby ist anders" "Sich nicht verrückt machen lassen"
Oberarzt Christian Liechtenstein von der Kinder- und Jugendabteilung des LKH Villach rät vor allem Erstlingseltern, sich nicht verrückt zu machen. Sie neigen dazu, ihr Kind und seine Fortschritte mit anderen Kindern zu vergleichen.

Es ist gut, sich zu informieren, Broschüren und Bücher über Babypflege und Entwicklung zu lesen, aber man sollte sich nicht verwirren lassen.



Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen wahrnehmen
Keinesfalls soll man sein Kind mit einer "Fortschrittsliste" in der Hand "belauern". Einfache Beobachtung genügt:

Liechtenstein: "Sicherheit geben die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen. Die soll man unbedingt einhalten, denn der Kinderarzt ist Experte und erkennt, ob das Kind eine echte Störung hat, oder einfach sein eigenes Entwicklungstempo."


Austausch wichtig
Der Austausch mit anderen Eltern, erfahrenen Freunden und Familienmitgliedern ist wichtig, aber es wird auch viel Falsches erzählt. Da kann der Kinderarzt weiterhelfen und beraten. Liechtenstein:

"Leider sinkt die Untersuchungsmoral ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes. Die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen sind aber auch in späteren Jahren sehr wichtig."


Auf Signale des Kindes achten
Wenn die Eltern folgendes Verhalten bei ihrem Kind beobachten, dann sollten sie mit dem Arzt sprechen: Der Säugling oder das Kind bewegen sich entweder zu wenig oder in auffälliger Weise. Die motorische Entwicklung macht wenig Fortschritte, das Kind hat auffällige Bewegungs- oder Haltungsmuster.

Es horcht, schaut, lautiert oder plaudert wenig oder gar nicht. Es interessiert sich nicht für Spiele oder Kontakt oder erst viel später, als es das sollte.

Babys machen unglaubliche Entwicklungsschritte Reifung des Nervensystems
Was ist eigentlich "Entwicklung"? Es bedeutet die Reifung des zentralen Nervensystems und das Erlernen von Funktionen. Dies geschieht schon lange vor der Geburt und reicht bis ins späte Erwachsenenalter. Im frühen Kindesalter geschehen laut Liechtenstein "unglaubliche Entwicklungsschritte".


Jahrelanges Lernen
Voraussetzungen für eine normale Entwicklung des Kindes sind Sehen und Hören, das Kind soll gut gedeihen, Skelett, Muskulatur und vor allem das Nervensystem richtig angelegt sein.

Menschenkinder brauchen Jahre, bis sie sich selbst fortbewegen, die Hände als Werkzeuge nutzen, Schreiben oder sich selbst versorgen können. Auch Sprechen, Kommunizieren, sich Dinge merken und voraus zu denken erfordert einen Lernprozess.


Vom reglosen Säugling zum herumtobenden Kind Meilensteine der Entwicklung
Die Meilensteine der Entwicklung beginnen im Säuglingsalter. Das zuvor fast regungslose Neugeborene beginnt mit wenigen Monaten, sich zu drehen. Mit ca. neun Monaten kann es sitzen, beginnt zu krabbeln, mit ca. 15 Monaten läuft es und lernt dann klettern, Dreirad fahren etc.

Gezieltes Greifen beginnt meist mit vier Monaten, der Fingergriff kommt dann ab dem ersten Lebensjahr. Geschicktes Hantieren dauert über zwei Jahre.


Spracherwerb beginnt sehr früh
Auch die Sprache wird langsam erlernt, die Entwicklung beginnt schon lange, bevor das Kind selbst zu sprechen beginnt. Das Kind hört die Laute und Wörter der Mutter, seiner engsten Umgebung, gibt schon Geräusche von sich, reagiert auf Ansprache.

Das Kind beginnt nachzuahmen, plaudert vor sich hin. Mit ca. 15 Monaten sollten es erste Worte sprechen, mit ca. drei Jahren erste Sätze bilden.


Spielen, Sauberwerden, Essen, Anziehen
Weitere Meilensteine sind konstruktives Spielen, Sauberkeit, selbst essen, selbst anziehen, sich Spielregeln merken etc. Bis zur Schulreife ist laut Liechtenstein dann der größte Teil der grobmotorischen und feimotorischen sprachlichen Entwicklung erreicht. Das Denken des Kindes wird abstrakter, logischer und komplexer.



Im Kindergarten lernen die Kinder Wichtiges für die Schule Plädoyer für ein Kindergartenjahr

Liechtenstein plädiert für mindestens ein Kindergartenjahr, denn auch hier können Verzögerungen der Entwicklung erkannt werden. Abgesehen vom Spaß in der Gruppe und dem Erlernen sozialer Fähigkeiten ist der Kindergarten auch eine wichtige Vorbereitung für die Schule.


Zeitfenster bei Entwicklung
Es gibt "Zeitfenster" bei den Entwicklungsschritten. Das eine Kind macht mit einem Jahr die ersten Schritte, ein anderes braucht bis zum Freien Gehen 17 Monate.

Je jünger das Kind ist, desto kleiner sind allerdings diese Zeitfenster. Bei den Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen können solche Verzögerungen erkannt und vom Arzt bewertet werden.



Verschiedene Therapien

Stellt der Kinderarzt bei einer Untersuchung eine Entwicklungsstörung, oder hat er den Verdacht, dass es sich um eine Störung handeln könnte, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die Frühförderung. Die Therapeuten kommen auch zum Kind nach Hause.

Liechtenstein: "Hinweise auf eine nötige Frühförderung kann sein, dass das Kind Hinweise auf kognitive Probleme zeigt, es ist desinteressiert, lässt schlecht motivieren, spielt wenig oder macht geringe Fortschritte bei der manuellen und Feinmotorik oder beim Sprachverständnis."

Physiotherapeuten können Eltern "bewegungsfauler" Kinder wertvolle Tipps zur Motivation geben, ohne dass eine Therapie nötig wäre Logopäden und Physiotherapeuten
Die Logopäden kommen zum Einsatz, wenn es um sprachliche Störungen geht. Bei manchen angeborenen Behinderungen wie Trisomie 21 kann es zum Beispiel zu Problemen bei der Mund- und Schluckmotorik kommen.

Bei motorischen Auffälligkeiten kann eine Physiotherapie helfen. Auch, wenn das Kind ein bisschen "faul", sonst aber völlig gesund ist, können sich Eltern dabei wertvolle Tipps holen, wie sie ihr Kind spielerisch motivieren und fördern können.

Ein Physiotherapeut empfiehlt auch Spielzeug oder warnt vor potenziell gefährlichen Geräten, wie zum Beispiel dem Lauflernwagerl (sehr unfallträchtig) oder dem Babyhopser (kann zum Spitzfuß führen, der schwer therapierbar ist).

Ab dem vierten Lebensjahr trainieren Kinder bei der Ergotherapie spielerisch manuelle und basale Fähigkeiten.



LKH-Ambulanz untersucht weiter

Das Kind kann vom Kinderarzt zunächst in das LKH Villach zur weiteren Abklärung überwiesen werden. In der neuropädiatrischen Ambulanz werden die Eltern befragt, die Daten des Mutter-Kind-Passes ausgewertet und abgeklärt, wer welche Auffälligkeiten beim Kind feststellt. Denn auch die Kindergärtnerin könnte Symptome feststellen.



Kontrollen oder Untersuchungen
Weiters werden die Wachstumskurven, die Sinnesfunktionen und das Spielverhalten beobachtet, ein neurologischer Status erstellt und eventuell ein EEG gemacht. Dann erst erfolgt eine Entscheidung über weitere Kontrollen oder Untersuchungen.



Professor Remo Largo erklärt uns unsere Kinder und ihre Entwicklung leicht verständlich Empfehlenswertes Buch "Babyjahre"
Zu empfehlen ist das Buch "Babyjahre" von Professor Remo Largo, das klar und einfach die verschiedenen Enwicklungsstufen aufzeigt und erklärt und dadurch auch viele Unsicherheiten ausräumen kann.

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