Veröffentlicht am 05.09.2007
Die tiergestützte Therapie gewinnt mehr und mehr an Bedeutung.
Dennoch hat der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen die in Deutschland bekannteste tiergestützte Therapie, die Hippotherapie, weiterhin nicht anerkannt.
2003 beantragte die KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung) die Bewertung des therapeutischen Nutzens, da nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen die Hippotherapie bei bestimmten Indikationen zu einer Verbesserung der Grob- und Feinmechanik führe.
Zur Debatte stand allerdings einmal mehr die Physiotherapie, in deren Gesamtkonzept die Hippotherapie optimale Wirkung entwickeln könnte.
Gemäß der Verfahrensordnung des Gemeinsamen Bundesausschusses überprüfte dieser, neben dem therapeutischen Nutzen, auch den Aspekt der Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit im ambulanten Versorgungssektor.
Die bewerteten Studien befassten sich am häufigsten mit der Wirkung der Hippotherapie bei zerebralparetischen Störungen unterschiedlichster Genese von Kindern.
Fast alle Studien beurteilten die Fähigkeitsstörungen.
In einigen Studien ergaben sich signifikante Funktions- bzw. Fähigkeitsverbesserungen.
Alle Studien zeigten jedoch systematische Verzerrungen auf Grund unzureichender Studienplanung!
Dies führte dazu, dass dem G-BA eine sichere Beurteilung nicht möglich war und so die gänzliche Hippotherapie keinen Einzug fand.
Auf Grund dieser Tatsache wurde die Thematik der Wirtschaftlichkeit überhaupt nicht erörtert.
Der G-BA geht davon aus, dass im Rahmen der verordnungsfähigen Heilmittel genug Spielraum für die Leistungserbringer besteht, Ihre Therapieziele auch anderweitig zu erreichen.
Diese Stellungnahme zeigt wieder einmal die große Bedeutung, die einer entsprechenden Studienvorbereitung zukommt.
Dieser Fauxpas ist ein guter Anstoß darauf hinzuweisen, dass wir unsere Studien im Rahmen der Ergotherapie entsprechend sorgfältig planen, um eine Ablehnung auf Grund von Verfahrensfehlern auszuschließen, auch wenn in diesem Rahmen wesentlich mehr Zeit angesetzt werden muss, um tatsächlich valide Ergebnisse zu erzielen.
Gut Ding will eben auch in diesem Fall Weile haben.