Veröffentlicht am 14.11.2008
Das Gesundheitswesen in Deutschland ist im Umbruch.
Renate Hartwig kritisiert das
Gesundheitssystem
Wettbewerb
und Qualitätsmanagement - das sind die angeblichen Mittel, mit denen
die Gesundheitspolitiker in Bund und Ländern das Solidarsystem retten
wollen. In immer kürzeren Abständen soll mit Reformgesetzen der Unter-,
Über- und Fehlversorgung begegnet werden. Doch die Paragraphenwerke
führen keineswegs zum wirtschaftlicheren Einsatz der Mittel. Patienten
erfahren zunehmend, dass selbst für notwendige Behandlungen, Heilmittel
und Medikamente das Geld fehlt. Reichen die 150 Milliarden Euro der
Versicherten nicht aus?
Bis zum Beweis des Gegenteils ist
Renate Hartwig mit ihrer Bürgerinitiative überzeugt, dass
Versichertenbeiträge in Milliardenhöhe absichtlich der
Krankenversorgung entzogen werden: Da buhlen die 220 Krankenkassen mit
großem Werbeaufwand um Gesunde. Da zanken zigtausende
Kassen-Sachbearbeiter tagtäglich mit Ärzten um notwendige Behandlungen,
Heil-, Hilfsmittel oder Medikamente. Da werden kostspielige Verträge
mit Tochterfirmen potenter ausländischer Konzerne abgeschlossen, damit
diese Privatunternehmen über Callcenter chronisch Kranke zu einem
gesunden Lebenswandel anhalten, wohl wissend, dass dies weder
überprüfbar noch überzeugend sein kann. Da werden weitere Telefoncenter
finanziert, um dieselbe Patientengruppe zu überreden, sich in ein so
genanntes Disease-Management-Programm einzuschreiben, obwohl diese 2009
auslaufen sollen.
Dabei
verdient die Kasse über den Risikostrukturausgleich, den ihre
Konkurrenten finanzieren, das 100-fache dessen, was der Arzt für die
Betreuung der Diabetiker oder Herzkranken erhält. Da kaufen weltweit
tätige Aktiengesellschaften Klinken oder große Labor- und andere
Arztpraxen auf, um sie in so genannte Medizinische Versorgungszentren
umzuwandeln. Inzwischen tummeln sich bereits Konzerne aus den USA,
Großbritannien, Australien oder Österreich, um lukrative
Versorgungszweige zu übernehmen. Da steckt die Gesundheitsministerin
Ulla Schmidt 19 Milliarden Euro Steuer- und Versichertengelder in das
Projekt "elektronische Gesundheitskarte", die weder Ärzte noch Bürger
befürworten.
Für Renate Hartwig zeigen diese Beispiele,
dass unter dem Deckmantel "Reformen" das Gesundheitssystem privatisiert
werden soll. Auf der Strecke bleiben die freiberuflich tätigen Ärzte,
die sich in jedem Fall weit mehr ihren Patienten verpflichtet fühlen
als irgendeine anonyme Aktiengesellschaft mit dem Ziel der
Gewinnmaximierung. Dass viele Bürger wie die Neu-Ulmer Buchautorin
denken, belegt ihre Unterschriftenaktion, die bisher nur in Bayern
lief. Mehr als eine Million Menschen lehnen den Umbau des
Gesundheitssystems entschieden ab.
Hartwig fordert mit Blick auf den beginnenden Ärztetag in Ulm die
Vertreter der Ärzteschaft auf, dem Beispiel zu folgen und der
Kommerzialisierung des Systems wie der elektronischen Gesundheitskarte
eine unmissverständliche Absage zu erteilen. Sie appelliert an die
niedergelassenen Ärzte, aus dem System durch Rückgabe der
Kassenzulassung auszusteigen, bevor ihre Praxen abgewickelt oder
aufgekauft werden.
Die Neu-Ulmerin will ihre Initiative "Patient-informiert-sich.de" zu
einer Bürgerbewegung machen. Mit dem Ziel, die Privatisierung des
Solidarsystems durch einen Volksentscheid, - zunächst in Bayern - ,
aufzuhalten. Der erste Schritt dazu ist eine Großveranstaltung am
7. Juni, 11.30 bis 14 Uhr, im Münchner Olympiastadion.
Der BED e.V. unterstützt das Vorhaben und wird auf der Veranstaltung zugegen sein.
Wenn Sie als BED- Mitglied teilnehmen möchten senden Sie uns dazu ein
formloses Fax oder eine E-Mail. Die Veranstaltungskosten der Teilnahme
übernimmt der BED e.V. für seine Mitglieder.
Folgend finden Sie die Einladung:
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