Veröffentlicht am 14.11.2008
Auch hier war der BED e.V. wie angekündigt mit von der Partie und
unterstützt weiterhin die Patienteninitiative von Frau Hartwig.
Ca. 25 000 BügerInnen kamen am Samstag mit Hunderten von Bussen aus
ganz Bayern – trotz morgendlichem Dauerregen – in das Olympiastadion
nach München. Dazu kamen ca. 3000 Menschen, die mit dem eignen PKW, der
U-und S Bahn, dem Zug und selbst mit dem Flieger nach München kamen.
Ihnen allen mein Dank und mein Respekt für diese klare Positionierung!
Zwar versucht die Politik auch diese Aktion unter den Tisch zu kehren,
klein zu reden, doch das funktioniert nicht mehr! Selbst der Versuch
der bayerischen Sozialministerin, am Tag vor der Veranstaltung per
Telefonanruf, ein „passendes“ Interview in der Presse zu lancieren,
scheiterte. Auch der Anruf eines CSU Politikers beim Abt des Klosters,
wegen der angekündigten Rede von Pater Anselm Grün, lief ins Leere. Der
Pater kam trotzdem und sprach beeindruckend über die Werte und deren
Verfall in unserer Gesellschaft, über die Unmöglichkeit den kranken
Menschen über Ökonomisierung berechenbar zu machen.
Zu diesem allgemeinen Werteverfall gehört meiner Ansicht nach auch der
Versuch von Politiker, uns Bürger aus Wahl – und Parteitaktischen
Gründen zu desinformieren. Einmischen ist Bürgerpflicht, steht über
unserer Bürgerinitiative. Genau das werden wir weiter tun, uns
Einmischen uns Einbringen! Ärzte und Bürgerpatienten haben den
Schulterschluss vollzogen, denn nur so können die gegen uns gerichteten
Pläne der Politiker gestoppt werden! Gemeinsam sind wir stark. Wir
dürfen nie vergessen, WIR sind das Volk!
Rede Renate Hartwig
Meine Damen und Herren,
liebe Patientinnen und Patienten,
liebe Ärztinnen und Ärzte,
Aus
Dillingen, Nürnberg, Nersingen, Erlangen, Bamberg, Würzburg, aus ganz
Franken, sogar aus NRW, bis von Flensburg sind Sie gekommen - aus
Stuttgart, Hannover, und aus Österreich – hier zu uns nach Bayern zu
unserer Auftaktveranstaltung: „Politiker wir sagen Nein zu Euren
Plänen“
Das ist großartig. Es begeistert mich. Es zeigt
mir nämlich: Wir Patienten lassen vieles mit uns machen aber nicht
alles. Sie werden sehen:
- Jetzt geht es los!
- Der Widerstand gegen die Gesundheitsreform ist eröffnet!
- Die Politik soll sich warm anziehen!
Sie
alle, stehen mit uns hier für 80 Millionen Bundesbürger, denen langsam
deutlich wird, dass unsere Politik - nach dem Betrug an der Rente -
gerade einen zweiten Betrug inszeniert, der ihm in nichts nachsteht:
Die Abschaffung des solidarischen Gesundheitswesens, in dem die Jungen
für die Alten, die Gesunden für die Kranken und die Reichen für die
Armen einstehen. Aber in dem wir auch entmündigt Dritten ausgeliefert
sind. In dem nicht mit uns, sondern über uns hinweg entschieden wird.
Darum sage ich: Was die Politik da macht, das ist keine Gesundheitsreform.
Sie schlägt sich gerade in die Büsche. Sie hisst die weiße Fahne vor der Gier der Konzerne. Sie betreibt den Ausverkauf.
Glauben Sie mir: Wir Patienten werden gerade zur Plünderung freigegeben zum „Auscashen“, wie man in der Wirtschaft sagt
Aber nicht nur uns Patienten geht es an den Kragen.
Auch die Hausärzte – die Fachärzte, alle medizinischen freien Berufe sind in einer verzweifelten Situation
Es empört mich als Bürgerin, als Mensch, als Patientin,
mit welcher Niedertracht, ja, mit welchen Gangstermethoden unsere Ärzte
gerade ruiniert werden. Ich sage das Wort bewusst: Gangstermethoden!
In einer konzertierten Aktion von Politik, Krankenkassen und
Kassenärztlichen Vereinigungen ich nenne dieses fatale Dreigestirn
nur noch „die Gesundheitmafia“ -nimmt man den Ärzten ihre klassischen
Aufgaben weg. Man dreht ihnen brutal den Geldhahn zu, man bombardiert
sie mit unerfüllbaren bürokratischen Vorschriften. Man schikaniert sie
vom Morgen bis in die Nacht. Die „Gesundheitsmafia“ will dass unsere
Ärzte das Handtuch werfen!
Wer nicht kapituliert vor der Gewalt von oben wird gnadenlos in die
Pleite getrieben! Wer denkt sich so etwas Verrücktes aus? werden Sie
fragen?
So
etwas Verrücktes denkt sich ein Staat aus, der 1,55 Billionen Euro
Schulden hat und nach jedem Strohhalm greift, der nach Geld riecht und
staatliche Entlastung verspricht. Dafür verkauft man das Tafelsilber,
dafür verkauft man unsere freien, niedergelassenen Ärzte, dafür
verkauft man Sie und mich als gewinnbringendes Produkt an die Konzerne.
In Amerika gibt es das alles schon: Ein Gesundheitswesen in
der Hand der Konzerne. Es ist noch einmal um die Hälfte teurer als
unser deutsches System. Und es ist eines der schlechtesten
Gesundheitssysteme der Welt.
Der Betrug an uns hat einen Namen, den Sie sich gut merken müssen:
I n t e g r i e r t e V e r s o r g u n g
Für mich ist das der Alptraum schlechthin. Er bereitet mir schlaflose Nächte.
Wenn Sie deshalb auch schlecht schlafen, bekämpfen Sie mit mir und den Ärzten dieses Ungetüm das uns bedroht.
Ich will noch einmal zusammenfassen, was heute auf dem Spiel steht:
Sollte unseren Politikern tatsächlich die Zerstörung unseres
solidarischen Gesundheitssystems gelingen, dann droht uns folgendes
Szenario.
Die
jeder Kontrolle beraubte Gesundheitsindustrie wird radikal alles in die
Hand bekommen, was nur entfernt nach Gesundheit riecht und Rendite
verspricht; sie wird alle Einrichtungen besitzen, alle Personen
kontrollieren,
alle Pflegekräfte, alle Ärzte. Freie Ärzte wird es
nicht mehr geben. Alle werden sie ein Käppi mit Nummer tragen. Man wird
sie gleichschalten. Alle werden sie zu Funktionären eines
renditeorientierten Systems gemacht.
Um Gesundheit, um uns Patienten, wird es nur noch am Rande gehen.
Das ist nur noch das Alibi, mit dem Kasse gemacht wird. Wir Patienten
sind nur noch Objekte einer lückenlosen Wertschöpfungskette, durch die
wir ausgenommen werden wie die Weihnachtsgans.
Noch tarnen sich die Investoren. Aber bald werden die Markennamen
der Chemieriesen und Gesundheitsinvestoren auf den Stirnen der Gesundheitssklaven prangen.
Mit
allen psychologischen Tricks wird man uns scheinbar Gesundheit, Leben,
Jugend verkaufen. In Wahrheit werden wir nur um unser Geld betrogen
werden.
Der Sinn dieser Veranstaltung ist ein gemeinsames Nein zu diesen Plänen!
Danke
Ihnen allen in ganz Bayern, in nur drei Monaten haben wir 970 000
Unterschriften bekommen für den Erhalt unserer Haus- und unserer
Fachärzte.
Vor einem Jahr habe ich gesagt es geht nur was
durch den Schulterschluss Arzt und Patient –er ist gelungen – festigen
wir ihn – hier und heute!
Das diese politischen Pläne NICHT Wirklichkeit werden, dafür stehen wir heute hier.
Wir kritischen Bürger! Wir Patienten! Die Ärzte hier im Stadion in Bayern und überall in der Republik!
Lasst uns gemeinsam und mit demokratischen Mitteln dafür kämpfen,
dass alle so genannten Gesundheitsreformen, die zu diesem Ausverkauf an
die Konzerne geführt haben, samt und sonders in die Tonne getreten
werden. Stemmen wir uns gegen die um sich greifende Bananenrepublik,
die man im Handstreich an amerikanische Konzerne verkaufen kann.
Der Fisch stinkt vom Kopf her. Daher sage ich:
- Weg mit dem Gesamtkonzept von der Integrierten Versorgung! Es ist die Wurzel allen Übels!
- Schluss mit dem infamen Vernichtungskrieg gegen unsere Haus – und Fachärzte.
- In
die Tonne mit der elektronischen Gesundheitskarte, die uns zum
gläsernen Patienten macht, das Arztgeheimnis zerstört und
verbrecherischem Missbrauch Tür und Tor öffnet! In die Tonne damit –
und zwar komplett!
- Schluss mit über 220 Krankenkassen,
mit über 220 Monsterbürokratien, die sich gegenseitig Konkurrenz machen
und unser Geld dafür verbraten, sich gegenseitig die interessanten
Patienten abspenstig zu machen!
- Ab in die Wüste mit
Politikern, die gleichzeitig in Aufsichtsräten von Pharmakonzernen,
Klinikketten und Gesundheitskonzernen sitzen!
- Schluss
mit entwürdigender Behandlung von behinderten Kindern und Erwachsenen,
von chronisch kranken und alten Menschen, die vielfach um notwendige
Medikamente und Gesundheitshilfen betteln müssen. Vor allem ein
sofortiges Ende mit Budgetierung und Strafzahlungen gegenüber unseren
Ärzten.
- Schluss mit dem politischen Betrug am
Beitragszahler! Das Geld in den Gesundheitskassen ist unser Geld.
Finger weg, meine Damen und Herren Politiker! Die Politik hat kein
Mandat für diese Gesundheitspolitik. Sie hat kein Mandat, uns Patienten
an die Konzerne zu verraten. Wehren wir uns!
Liebe Mitbürger: Es ist 12! Schon existieren Tausende
von Verträgen und Absprachen, in deren Rahmen sich der Ausverkauf unseres Gesundheitswesens an die Konzerne ereignet.
Nur ein Wort rettet uns vor diesem Horror. Das Wort heißt NEIN !
Sagen
wir es gemeinsam zu unseren Politikern und zeigen ihnen die rote Karte!
Wann, wenn nicht jetzt? WO, WENN NICHT HIER? WER, WENN NICHT WIR?