Berufspolitische Informationen >> Reaktion des Landesgesundheitsministers auf die Unterschriften-Aktion "Weg mit den Verordnungsfesseln"
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Reaktion des Landesgesundheitsministers auf die Unterschriften-Aktion "Weg mit den Verordnungsfesseln"

Veröffentlicht am 14.11.2008

Im Zuge unsere Unterschriften-Aktion "Weg mit den Verordnungsfesseln" sind uns aus Arzt- und Therapeutenpraxen inzwischen mehr als 133.000 Unterschriften von Patienten zugegangen. Wie von Anfang an vorgesehen und schon im Vorfeld kommuniziert haben wir diese Unterschriften - da das Landesgesundheitsministerium sich nicht zur Bitte nach einem persönlichen Übergabetermin geäußert hatte - Minister Karl-Josef Laumann per Post mit Begleitschreiben zugesandt.

Der Minister hat am vergangenen Freitag sehr harsch mit einer Pressemitteilung reagiert und die Annahme der Unterschriften verweigert (siehe anhängende Pressemitteilung). Die Unterschriften sind mittlerweile mit einem mehrseitigen Brief, in dem die Aufsichtsandrohung konkretisiert wird, in Dortmund eingetroffen.

Trotz der Aufsichtsandrohung hält die KVWL an ihrer Auffassung fest.
Dazu möchte Ihnen Dr. Thamer seine Argumentation zur Kenntnis geben:

"Die Wirtschaftlichkeitsprüfung, die nicht einheitlich in den Bundesländern umgesetzt wurde, hat dazu geführt, dass Westfalen-Lippe Schlusslicht bei der Verordnung von Heilmitteln ist. Die Prüfung erfolgt hier über viele Jahre regelmäßig nach den gesetzlichen Vorgaben.

Die verordnenden Ärzte haben restriktiv verordnet, weil das zulässige Volumen in WL gering war und weil sie immer häufiger in Prüfverfahren hineingerieten und auch Regresse bezahlen mussten, selbst dann wenn sie sich bei der Verordnung an die Heilmittelrichtlinien gehalten hatten.

Die Unterschreitung des von den betroffenen Patienten bisher gewohnten Standards führte zu zahlreichen Patientenbeschwerden und Patientenveranstaltungen zu diesem Thema. Die Patienten waren zunehmend verunsichert.

Die KVWL hat die bestehende Prüfvereinbarung gekündigt und eine neue verhandelt, die Richtgrößen und Praxisbesonderheiten vorsieht und den Bereich der Ergotherapie und Logotherapie für das Jahr 2008 nicht erfaßt. Zudem gelang es, ein höheres Volumen für 2008 zu verhandeln, als die Bundesvorgaben vorsahen.

Es wird jetzt wahrscheinlich so sein, dass viele Ärzte ihr Richtgrößenvolumen bereits zu Herbst hin ausgeschöpft haben und dann wieder zu einer restriktiven Verordnungsweise übergehen werden.

Die Idee zu einer Unterschriftenaktion stammt von betroffenen Patienten, die ich bei einigen Veranstaltungen zu diesem Thema traf. Die Patienten waren also bereits verunsichert und die Unterschriftenaktion hat die Verunsicherung eher relativiert, weil sie sich gegen die Ursache der Rationierung stellte.

Wenn das MAGS wegen dieser angeblichen Verunsicherung jetzt mit aufsichtrechlichen Maßnahmen droht, entbehrt das einer Grundlage.

Ich bleibe bei meinem Standpunkt, dass im Heilmittelbereich eine Wirtschaftlichkeitsprüfung entbehrlich ist und durch eine rationale Prüfung ersetzt werden kann, die sich darauf beschränkt, zu beurteilen, ob der  verordnende Arzt, die Heilmittelrichtlinien eingehalten hat. Diese stellen bereits eine Limitierung der Verordnungen und damit eine notwendige Kostenkontrolle sicher. Zudem muss sichergestellt werden, dass der Arzt von der Haftung befreit wird, wenn die Krankenkasse Verordnungen im Rahmen des Genehmigungsvorbehaltes genehmigt hat.

Ich bleibe auch bei meiner Kritik, dass die Wirtschaftlichkeitsprüfung in ihrer jetzigen Form nicht mehr zeitgemäß ist. Überschreitungen der zulässigen Verordnungsmengen dürfen nicht dazu führen, dass Ärzte in voller Höhe mit ihrem Vermögen dafür haften. Ärzte können nur haften, wenn die Prüfungen nach rationalen, von jedem Beteiligten nachvollziehbaren Kriterien, erfolgen. Die Prüfungen folgen jedoch auch Annahmen und Vermutungen und groben statistischen Vergleichswerten.

Ich halte es für unklug und ignorant, wenn Minister Laumann die Unterschriften von 130.000 Patienten zurückweist. Geradezu zynisch ist die Schuldzuweisung an die KVWL. Diese würde auch mit Einschaltungen des Schiedsamtes nicht erreichen, dass das Heilmittelvolumen in WL auf das erforderliche Niveau angehoben würde. Denn die erforderliche Verordnungsmenge bleibt eine irrationale Größe, über die willkürlich entschieden werden kann und immer zu Gunsten der Stabilität der GKV.

Die Unterschriftenaktion hat freilich einige andere Politiker für die dahinter liegende Problematik sensibilisiert und sie werden das Thema weiterverfolgen. Das hätte Minister Laumann auch tun können".

Wir werden Sie weiter über den Gang der Dinge auf dem Laufenden halten.

Auf unserer Webseite arbeiten wir teilweise sprachlich dem Duden entsprechend mit dem generischen Maskulinum. Dies bedeutet, dass die allgemein bekannte verallgemeinernde, grammatikalisch männliche Bezeichnung gewählt wird. Hiermit sind in jedem Fall Personen aller Geschlechter gleichermaßen gemeint.
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