Veröffentlicht am 20.10.2009
Quelle:
Der TagesspiegelVon Rainer Woratschka
Ob Krankengymnastik oder Sprachtherapie, Inhaliergerät oder Rollator: Für sogenannte Heil- und Hilfsmittel geben die Krankenkassen immer mehr Geld aus. Viele Verordnungen sind fragwürdig.Berlin - Nach einer aktuellen Studie der Gmünder Ersatzkasse (GEK) lag der Kostenanstieg im vergangenen Jahr bei 5,6 Prozent. Viele dieser Verordnungen seien aber fragwürdig, sagte der Autor und Gesundheitswissenschaftler Gerd Glaeske. Als Beispiel nannte er teure Hörgeräte, die von alten Menschen in Schubladen versenkt werden, weil sie damit nicht zurechtkommen. Die Entwicklung von Qualitätsstandards befinde sich „noch in den Kinderschuhen“, sagte Glaeske. In Sachen Transparenz liege der Sektor „15 Jahre hinter dem Arzneimittelbereich zurück“.
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Kommentar des BED e.V.:
Stellungnahme des Bundesverbandes für Ergotherapeuten in Deutschland BED e.V.Uns stellt sich die Frage, wer denn die Kosten für derartige Wirksamkeitsstudien zu übernehmen gedenkt?
Seit Jahren bemühen wir uns als Berufsverband Forschungsgelder für ergotherapeutische Studien zu erhalten.
Bis dato zeigten die Ministerien keinerlei Interesse an solchen Studien.
Um eine wahrheitsgemäße Überschrift dieses Themas zu sondieren wäre eine klare Trennung von Heil- und Hilfsmitteln angezeigt, da es sich bei Heilmittel um menschliche Dienstleistungen handelt, bei Hilfsmitteln hingegen um Gegenstände.
Zudem: Eine Dienstleistung zu bewerten ist bei weitem schwieriger als einen Produktvergleich unter Arzneimitteln durchzuführen, da die Bindung und Kommunikation zwischen Therapeut und Patient den Therapieerfolg maßgeblich mit beeinflusst.
Hier gilt der systemische Ansatz der besagt, dass die Summe des ganzen Systems größer ist als die Summe seiner einzelnen Teile.
Weiterhin kommt hinzu, dass Studien die größere Effektivität und Wirksamkeit von Kombitherapien, aus Medikamenten und Therapien bestehend, bereits belegen. Die Wirkung von Therapien nach dem Gesetzlichen Krankenkassenkatalog wurde so schon hinreichend bewiesen!
Da an Kinder durch unsere selbst auferlegte Leistungsgesellschaft immer größere Ansprüche gestellt werden, ist ein höherer Bedarf selbstredend, ebenso wie eine höhere Anzahl an Erkrankten durch die selbige Wohlstandsgesellschaft.
Daher sollte hier der Bock besser nicht zum Gärtner gemacht werden. Die Ursachen liegen in keinerlei Weise bei den Leistungserbringern im Heilmittelbereich.
Zu guter Letzt sollte man sich nicht nur den Prozentzahlen widmen, sondern auch den absoluten Ausgaben. 5 Mrd. Heil- und Hilfsmittelausgaben im Gegensatz zu den Gesamtausgaben der GKV mit rund 161 Mrd.
Würde man die gesamten Ausgaben hier auf 0 herunterfahren, würden lediglich 3 % der gesamten GKV-Ausgaben durch den Wegfall von Heil- und Hilfsmitteln gespart.
Die Mehrkosten, die durch den Wegfall an Heil- und Hilfsmitteln entstehen, liegen jedoch höher.