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Mit Ergotherapie die Zukunft gestalten - Die BED-Positionen für eine zukunftsfähige ambulante Patient:innenversorgung mit ergotherapeutischen Leistungen
Veröffentlicht am 01.12.2021
Eine qualitativ hochwertige, evidenzbasierte, barrierefreie sowie zeit- und wohnortnahe Versorgung mit ergotherapeutischen Leistungen hilft auf vielen Ebenen und in unterschiedlichen Settings, die kommenden Herausforderungen einer älter werdenden und bewegungsarmen Informationsgesellschaft zu meistern. Doch um diese Wirkung entfalten zu können, müssen die Rahmenbedingungen angepasst werden, damit Ergotherapeut:innen die ihnen anvertrauten Patient:innen optimal versorgen können.
Zusammengefasst in sieben Themenfeldern erläutern wir die Punkte, die aus Sicht des Bundesverbandes für Ergotherapeut:innen BED e.V. beachtet werden müssen, um die Rahmenbedingungen für eine bessere und effizientere Patient:innenversorgung zu schaffen.
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BED e.V. Mit Ergotherapie die Zukunft gestalten - 19.11.2021 1
Mit Ergotherapie die Zukunft gestalten
Die BED-Positionen für eine zukunftsfähige ambulante
Patient:innenversorgung mit ergotherapeutischen Leistungen
Eine qualitativ hochwertige, evidenzbasierte, barrierefreie sowie zeit- und wohnortnahe
Versorgung mit ergotherapeutischen Leistungen hilft auf vielen Ebenen und in
unterschiedlichen Settings, die kommenden Herausforderungen einer älter werdenden
und bewegungsarmen Informationsgesellschaft zu meistern. Doch um diese Wirkung
entfalten zu können, müssen die Rahmenbedingungen angepasst werden, damit
Ergotherapeut:innen die ihnen anvertrauten Patient:innen optimal versorgen können.
Zusammengefasst in sieben Themenfeldern erläutern wir die Punkte, die aus Sicht des
Bundesverbandes für Ergotherapeut:innen BED e.V. beachtet werden müssen, um die
Rahmenbedingungen für eine bessere und effizientere Patient:innenversorgung zu
schaffen.
1. Ausbildung
1.1 Schulgeldfreiheit bundesweit
In der Frage der Schulgeldfreiheit ist eine bundeseinheitliche Regelung überfällig. Der
Bund hatte hier bereits in der letzten Legislaturperiode seine Unterstützung für die Länder
angekündigt, aber anschließend nicht umgesetzt. Aktuell gleichen die Regelungen einem
Flickenteppich. Erhöhte Attraktivität des vom Fachkräftemangel gebeutelten
ergotherapeutischen Berufes fängt jedoch bei der bundesweiten Schuldgeldfreiheit an.
1.2 Modernisierung der Berufsgesetze
Die Notwendigkeit der Erneuerung eines nunmehr 45 Jahre alten ergotherapeutischen
Berufsgesetzes ist unbestritten. Der Beratungsprozess ist durch die Pandemie
ausgebremst worden und nun dringend zeitnah wieder aufzunehmen. Gerade im Hinblick
auf die Diskussionen um das Heilpraktikerrecht ist es dringend erforderlich, die
Modernisierung des ergotherapeutischen Berufes zügig zum Abschluss zu bringen. Neben
der Überarbeitung der fachlichen Inhalte und einer stärkeren Fokussierung auf
kompetenzorientiertes Lernen, sind die konkreten Tätigkeitsbeschreibungen gesetzlich zu
verankern, um das selbständige Ausüben der beruflichen Tätigkeit auch in
interprofessionellen Teams sicherzustellen.
§
BED e.V. Mit Ergotherapie die Zukunft gestalten - 19.11.2021 2
1.3 Einführung einer Ausbildungsvergütung
Um die Attraktivität der Gesundheitsfachberufe weiter zu steigern, ist es dringend
erforderlich analog zu anderen Berufen, eine angemessene Ausbildungsvergütung zu
etablieren und auch die damit zusammenhängende Frage der Finanzierung zu klären.
1.4 Akademisierung mit Durchlässigkeit der Bildungswege
Ganz unabhängig von der Frage, ob man eine Teil- oder Vollakademisierung in den
Gesundheitsfachberufen favorisiert: Eine konsequente Umsetzung von Durchlässigkeit
zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung ist von entscheidender Bedeutung und
Grundlage für das Gelingen einer Akademisierung der Heilmittelberufe. Insbesondere vor
dem Hintergrund
• der zunehmenden Bedeutung lebensbegleitenden Lernens,
• der Ermöglichung umfassender Bildungschancen und
• des eklatanten Fachkräftemangels
müssen für jegliche Form der beruflichen Bildung die Zugangswege umfassend
berücksichtigt werden.
Unbestritten dürfte die Tatsache sein, dass das Versorgungsgeschehen komplexer wird
und im Zuge des demografischen Wandels sich die Fachkräftesituation weiter
verschlechtert. Tendenziell werden demnach immer weniger Therapeut:innen immer
mehr Patient:innen versorgen müssen, wobei gleichzeitig die Schwere der Erkrankungen
zunimmt.
Unbestritten müssen ferner in der Ausbildung die Grundlagen für die Bewältigung dieser
deutlich veränderten Versorgungssituation gelegt werden. Doch die Debatte um eine
Entscheidung nach Voll- oder Teil-Akademisierung verläuft zu oberflächlich und verleitet
zu einem Schwarz-Weiß-Denken. Genau mit dieser Debattenführung werden
liebgewonnene Vorbehalte und Standesdünkel bedient, die schon seit Jahren die
Entwicklung der Gesundheitsfachberufe behindern.
Wir sehen die Akademisierung der Gesundheitsfachberufe als Prozess, der zwar schon
spätestens mit dem ersten Auslaufen der Modellstudiengänge hätte gestartet werden
müssen, aber eben noch immer nicht klar genug als solcher skizziert ist. Innerhalb dieses
Prozesses werden wir eine Phase durchlaufen, die eher einer Teil-Akademisierung
entspricht, aber am Ende in eine Voll-Akademisierung mündet mit
Gesundheitsfachberufen die primärqualifizierend an Hochschulen ausgebildet werden.
Innerhalb dieser Zeit, für die wir 10 bis 15 Jahre kalkulieren, werden Strukturen der
Bildung und der Forschung etabliert, so dass für Absolvent:innen auch klare Perspektiven
für die berufliche Weiterentwicklung entstehen. Die gesamte Entwicklung muss sich am