Veröffentlicht am 19.07.2012
Der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung mit Ratschlägen und Einschätzungen bei Wissenschaftsthemen unterstützt, empfiehlt eine Akademisierung der Gesundheitsfachberufe.
10 bis 20 Prozent aller Absolventen sollen künftig mit einem Bachelor-Abschluss zur unmittelbaren Tätigkeit am Patienten befähigt werden.
Die Begründung des Wissenschaftsrates: Es wird zukünftig: ..."eine wachsende Zahl multimorbider, chronisch erkrankter und pflegebedürftiger Patientinnen und Patienten" geben....
"Das heißt: Diese Menschen brauchen künftig nicht nur mehr, sondern auch qualitativ andere Versorgungsleistungen. Neue Möglichkeiten in der Diagnostik, Therapie, Prävention, Rehabilitation und Pflege verstärken die Anforderungen an die Gesundheitsfachberufe in ihrer Komplexität noch zusätzlich. Auf die daraus resultierenden neuen und gestiegenen Qualifikationserfordernisse für viele Berufe der Gesundheitsversorgung muss in der Ausbildung adäquat reagiert werden."
Hinweis des BED e.V.: Wir können den Empfehlungen des Rates nicht so ganz folgen.
Natürlich ist die Versorgung von mehrfach erkrankten Menschen komplexer. Zudem kommen auch vermehrt technische Hilfsmittel in der Therapie zum Einsatz.
Dies sind jedoch keine hinreichenden Argumente für eine Akademisierung.
Eine gesicherte Patientenversorgung ließe sich auch mit an dem Bedarf ausgerichteten Weiterbildungen erreichen, sowie durch Versorgungsprozesse die zu einer noch engeren Zusammenarbeit der Therapie- und Pflegeberufe führen.
Uns scheint als wolle man unter allen Umständen die Notwendigkeit einer akademischen Gesundheitsversorgung verargumentieren und blendet dazu bewußt naheliegende praxisrelevante Alternativen aus.
Akademisierung ist eine aber eben nicht "die" Lösung für die zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen.
Die vollständigen Empfehlungen des Wissenschaftsrates finden Sie hier:
Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen