Veröffentlicht am 13.12.2024
von links: Volker Brünger (BED), Dr. Heiner Garg (FDP), Stefan Sievers (VPT)
Gemeinsam mit Stefan Sievers (VPT) war Volker Brünger am 5.12.2024 für den BED e.V. in Kiel zu einem Austausch mit dem ehemaligen Landes-Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg (FDP) eingeladen. Die Vertreter*innen der IGThera-SH als Initiatoren dieser Runde waren an diesem Tag leider verhindert.
Hintergrund für diesen neuerlichen Austausch war die aktuelle kleine Anfrage der FDP zur Situation der schulischen und hochschulischen Ausbildung in Schleswig-Holstein. Die Antwort der Landesregierung legt nahe, dass der Fachkräfteengpass sich weiter verschärfen wird, da die Absolventenzahlen nicht einmal die aktuelle Fachkräftelücke schließen kann, die durch das Kofa-Institut für Schleswig-Holstein ermittelt wurde, s. LÄNDERSTECKBRIEF Schleswig-Holstein.
Absehbar steht dem Land Schleswig-Holstein ein erhebliches Versorgungsproblem in den nächsten Jahren bevor, welches insbesondere auch die fehlende Nachsorge nach Operationen betreffen wird. Befragt nach dem aktuellen und prognostizierten Fachkräftebedarf in den Gesundheitsfachberufen benennt die Landesregierung lediglich die Planung der Krankenhausstruktur, welche letztlich einen Kampf um Fachkräfte mit sich bringen wird, weil einer Klinik nur bei Vorhandensein des entsprechenden Fachpersonals künftig ein Versorgungsauftrag in Form von detaillierten Leistungsgruppen zugesprochen werden wird. Das wird zu einer eklatanten Verschärfung des Fachkräftemangels im ambulanten Bereich führen, der finanziell ohnehin schlechter ausgestattet ist und gleichzeitig erklärtermaßen den stationären Versorgungsabbau kompensieren soll.
Zwar war Schleswig-Holstein (damals unter Verantwortung von Dr. Garg) bundesweit der Vorreiter und damit auch Wegbereiter für die Schulgeldfreiheit in den Therapieberufen, doch die Landesmittel verharren hier seit 2022 auf gleichbleibendem Niveau.
Ein weiteres Problem stellt nach wie vor die lange Bearbeitungszeit für die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen dar.
In diesem schwierigen Umfeld versuchen die Kostenträger nun dem Vernehmen nach eine noch schärfere Heilmittelzielvereinbarung mit der Kassenärztlichen Vereinigung in Schleswig-Holstein zu schließen. Einem Versorgungsproblem mit der Reduzierung des Leistungsangebotes durch Druck auf die Ärzteschaft zu begegnen, mag im Sinne des Abteilungsdenkens den Krankenkassen als prima Idee erscheinen. Gesamtgesellschaftlich und ordnungspolitisch ist ein solches Vorgehen allerdings fatal.
Der BED wird sich auch weiterhin für bessere Rahmenbedingungen im Bereich Ergotherapie einsetzen.
Für die Sicherstellung der Heilmittelversorgung nicht nur in Schleswig-Holstein bleibt reichlich Handlungsbedarf. Um so mehr freuen wir uns über die weitere Unterstützung der FDP im Norden.