Veröffentlicht am 17.12.2021
Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen:
Infame 5,85% plus statt leistungsgerechter Vergütungssteigerung von 80,5% plus in der Ergotherapie
Eine Allee voller Purzelbäume unter Jauchzen und Springen müssten die Ergotherapeut:innen nun aus Sicht des GKV-SV schlagen angesichts der mit 5,85% plus üppig sprudelnden Vergütungsquelle.
Mit 5,85 % plus sollen also nach unzulässigem Spruch der Schiedsstelle wettbewerbsfähige Tarifentgelte für die therapeutischen Mitarbeiter:innen bezahlt werden können, sowie daraus ein angemessenes Entgelt für Ergotherapiepraxisinhaber:innen resultieren, die Inflation kompensiert, der Investitionsstau behoben, 20 Jahre Unterbezahlung neutralisiert, Altersarmut abgewendet und die deutlichen Steigerungen bei den Sachkosten aufgefangen werden…
Wer das ernsthaft glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Das Leben ist aber eben kein Märchen. Auch nicht für (Eis)-Prinzessin Frau Stoff-Ahnis der GKV-SV.
80,5% notwendige Vergütungspreissteigerung in der Ergotherapie ist die in Einzelpositionen der Schiedsstelle seit Jahresbeginn lückenlos belegte knallharte kalkulatorische Wahrheit des BED e.V. (siehe auch: Rationale Wahrheit: DAS sind wirtschaftliche Preise in der Ergotherapie). Die Sache hat also ein Nachspiel.
Für die Durchsetzung der rechtmäßigen Belange der Therapeut:innen wird unser Rechtsstaat die Leitschnur unseres Handels sein. Die Sozialgerichtsklage läuft dazu ja.
Neben der Justiz ist auch die Politik gefragt. Nur falls es einigen (noch) nicht bekannt sein sollte: Therapeut:innen verdienen deutlich weniger als Pflegekräfte! Die Legislative hat nicht nur die Aufgabe Gesetze zu schaffen, sondern auch deren tatsächliche Einhaltung, wie im Falle aller Therapeut:innen, zu kontrollieren. Das ist bislang nicht erfolgt.
Passenderweise hat Bundeskanzler Olaf Scholz gerade in seiner Regierungserklärung verlautbart, dass die Pflege besser bezahlt werden muss:
… „Applaus für Krankenpflegerinnen …, das ist gut und richtig, aber das reicht nicht. Wir brauchen eine aktive Politik, die Respekt ermöglicht, Respekt bewahrt und immer wieder erneuert.…Niedrige Löhne für anstrengende Arbeit, prekäre Beschäftigung ohne Tarifvertrag, Armut im Alter, Wohnungsmangel und explodierende Mieten, fehlende Lebensperspektiven in manchen ländlichen Regionen, … in solchen Missständen kommt aus Sicht der Betroffenen oft fehlender Respekt vor ihrer Leistung und ihrer Anstrengung zum Ausdruck. Missstände wie diese sind deshalb Gift für unseren Zusammenhalt. Darum werden wir sie beheben, und wir fangen jetzt damit an.“ (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
https://dserver.bundestag.de/btp/20/20008.pdf#P.333
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw50-de-regierungserklaerung-871092
Wir nehmen Bundeskanzler Olaf Scholz und die Regierungsparteien da beim Wort und gehen davon aus, dass dies auch für die Missstände bei den Therapeut:innen dieses Landes gilt. Die politischen Gespräche über die Ungerechtigkeiten und das Unrecht im Heilmittelbereich haben wir bereits aufgenommen.
Weitere Artikel zum Thema: